Berichte über die Exkursionen 2024

          Verein für Technik und Industrie E.V. Wuppertal

                                              gegr 1868

Pressemitteilung 2024

 

 

am 17.April war der Verein für Technik und Industrie Wuppertal e.V. im Rahmen seiner beliebten Exkursionen diesmal beim Pharmagroßhandel NOWEDA in Schwerte und in der HAHNERBERG-Apotheke in Wuppertal zu Gast. Während der fachkundigen  Betriebsführungen konnten sich die TeilnehmerInnen  von der Leistungsfähigkeit und den Vorteilen unserer Arzneimittelversorgung durch Großhandel und Vor-Ort-Apotheken überzeugen. Dabei   wurden auch die Nachteile des Internethandels wie kein Vor-Ort-Notdienst, keine Rezepturen, keine Beratung, keine speziellen Krebs- und Schmerzmittel und keine Qualitätskontrolle deutlich erkennbar. Umso bedauerlicher und unverständlicher ist da, dass der Gesetzgeber und Krankenkassen mit ihrem rigiden Sparkurs  Schließungen von jährlich mehreren Hundert Apotheken in Kauf nehmen. Dadurch gefährden sie die flächendeckende Versorgung, die sie zu garantieren haben.                                                                                 FOTO: Manfred König

 

   Carl Ullrich Lux

 

 

Exkursion am 16. Oktober 2024 nach Kevelaer mit folgendem Programm:

 

Nach einer Stadtführung durch den berühmten Wallfahrtsort:  (*)

 

Besuch der traditionsreichen Orgelbau-Firma Seifert und der Basilika St. Marien

mit einer Orgelführung

 

In der Stadtführung wurde Kevelaer als Wallfahrtstätte vorgestellt, die von rund einer Million Pilgern jährlich besucht wird. Kevelaer liegt im Kreis Kleve und hat 34.000 Einwohner.

 

Ausgangspunkt des Rundgangs war ein Blick auf die weitläufigen Anlagen, die mit einem großen Kreuzweg, einem Platz für große Besucherguppen mit einem Marienaltar und einem zentralen Friedhof verbunden sind.           

                                                 

Erster Halt war die Sankt Antonius-Kirche , die das historische Zentrum der Gemeinde Kevelaer bildet. Sie ist zugleich die älteste und neueste Kirche des Ortes. Nachdem der neugotische Vorgängerbau 1983 durch einen Brand zerstört wurde, ist die Kirche in hochmodernem Stil neu errichtet worden. In dem lichtdurchfluteten Kirchenraum ist eine weitere Besonderheit zu finden. Die erste kleine - 1452 geweihte - Dorfkirche wurde im gotischen Stil wieder errichtet und in die neue Kirche eingefügt – sie dient als eigene Kapelle.                                                                                                                            

Von der Antoniuskirche führt heute die Hauptstraße zum Wallfahrtszentrum. Die Ortsmitte hat sich in diese Richtung verlagert. Auf der Hauptstraße sind viele Verweise auf andere große Marien-Wallfahrtstätten in aller Welt zu finden.

 

Im Wallfahrtszentrum selbst steht die Gnadenkapelle im Mittelpunkt. Auf wiederholte Eingebungen hin hat ein aus Luxemburg stammender Reisender 1642 ein Marienbild in einen Bilderstock – damals noch weit außerhalb der Stadt – einfügen lassen. Dieses Gnadenbild steht im Mittelpunkt der Wallfahrten, bei denen die Gläubigen Zugang zu Maria „als Trösterin der Betrübten“ und Hoffnung auf Heilung von ihren Leiden suchen.

 

Die Gnadenkapelle ist von mehreren Kirchen und Kapellen umstanden. Die 1864 im neugotischen Stil errichtete Basilika St. Marien ist die bedeutendste unter ihnen. Die dreischiffige Kirche ist im Nazarener Stil außerordentlich farbkräftig ausgemalt. Die Kirche ist mit einer Orgel ausgestattet, die als größte romantische Orgel in Deutschland gilt. Sie wurde von der Orgelwerkstatt Seifert 1907 erbaut, in der nachfolgenden Zeit mit Zerstörungen durch den Krieg und einen Brand der Kirche immer wieder erneuert. Soeben wurde eine große Sanierung abgeschlossen und die Orgel erklingt wieder in dem ursprünglich angelegten Klangbild. Von dem Umfang der Klänge, die aus fast 9.000 Pfeifen erklingen, konnte die Reisegruppe bei dem Orgelvorspiel am Nachmittag einen sehr lebendigen Eindruck gewinnen. Der junge Kantor führte in verschiedenen Musikpassagen die Wirkung der 134 Register vor und forderte zu einem Rundgang auf, um die Begegnung der Klänge des Hauptwerkes und der zwei Fernwerke der Orgel im Raum zu erkunden.

 

Nach einem guten Mittagessen im Goldenen Schwan stand der Besuch der Firma Seifert an, in deren Werkstatt die große Orgel gebaut wurde und bis heute betreut wird. Die Firma wurde 1885 in Köln gegründet und ist später – nicht zuletzt wegen des großen Auftrags - nach Kevelaer umgezogen. Sie gehört heute zu den renommierten Orgelbauern, sie hat u.a. die Orgeln im Kaiserdom zu Speyer gebaut. In der Werkstatt wurde der gesamte Erstellungsprozess einer Orgel, von der Auswahl und Bearbeitung des Holzes, der Steuerung des „Windes“ zu den Pfeifen und der Wirkung der Register auf das Klangbild erläutert. Einen großen Raum nahm die Stimmung der verschiedenen Pfeifen ein, die auf eine bestimmte Klangwirkung hin ausgerichtet werden muss.

 

Zum Abschluss der Exkursion wurden im Priesterhaus bei Kaffee und Kuchen die vielfältigen Eindrücke des Tages ein wenig geordnet, in der Summe entstand ein lebendiger Einblick in das Leben eines Wallfahrtsorts.

 

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(*)    Zur Vorbereitung auf die Exkursion wurde eine Informationsabend angeboten mit dem     

         Thema:

 

Bedeutende Pilger- und Wallfahrtsstätten der Weltreligionen

 

Wallfahrtsort Kevelaer

 

Kevalaer wird in der Pilgersaison (vom 1. Mai bis zu 31. Oktober - Allerheiligen) von einer Million Menschen besucht. Nach Altötting ist Kevelaer der zweitgrößte Marienwallfahrtsort in Deutschland. 

 

Ein Blick auf die Weltreligionen - ihre Glaubensregeln und ihre Geschichte - zeigt, dass Pilgern im religiösen Empfinden der  Menschen tief verankert ist. 

 

Im Vortrag wurden die Pilger- und Wallfahrtsgebräuche und wichtige Pilgerorte und -wege des Hinduismus, des Islam, des Buddhismus sowie des Juden- und Christentums aufgezeigt. Dabei sind oft weibliche Gottheiten angesprochen , die für die Familie, Gesundheit und Gedeihen der Kinder und Trost in schweren Lebenslagen angebetet, bzw. verehrt werden. 

 

In unseren Breiten hat gerade die Marienverehrung auch  geschichtliche Bezüge: Sie kam den Menschen  mit germanisch-keltischen und römischen Prägungen entgegen. Freya und Matronen spielten hier  in der vorchristlichen Zeit eine bedeutende Rolle.

 

Den Abschluss des Vortrags bildete ein literarischer Bezug: In dem Gedicht „Wallfahrt nach Kevelaer“ hat Heinrich Heine eine rege Auseinandersetzung mit dem Pilgern herbeigeführt.                                                                                        

                                                                                                       FOTOS: Georg Besser       

 

 

 

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VTI Wuppertal besucht Kiri-Baum-Plantage in Tönisvorst

 

Der Kiribaum, auch bekannt als Blauglockenbaum (Paulownia) hat seine Heimat in West- und Zentralchina. Er zeichnet sich durch sein ausgesprochen schnelles Wachstum aus: immerhin schafft er im ersten Jahr bis zu sechs Meter. An guten Standorten bringt er es innerhalb von 12 Jahren auf eine Größe von 18 bis 20 Meter und einen Durchmesser von über 40 cm in Brusthöhe. Für dasselbe Wachstum benötigt eine Eiche ca. 150, eine Fichte ca. 70 Jahre.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

Manuel de Sousa, WeGrow Germany GmbH, Begleiter der Betriebsbesichtigung unter fünfjährigen Kiribäumen auf der firmeneigenen Versuchspflanzung.

Das erstaunliche Wachstum und den hohen Ertrag an verwertbarem Holz nutzt „WeGrow CropTec GmbH & Co.“ in Tönisvorst: das Unternehmen vermehrt und züchtet die Pflanze hinsichtlich ihres Wachstums – möglichst gerade, astarme Stämme – und ihres Wasserbedarfs. Die Pflanzen wurden bereits an Kunden in 47 Ländern auf fünf Kontinenten verkauft. Das Unternehmen übernimmt die Vor- und Nachsorge: dabei beurteilt WeGrow die Bodenqualität der vorgesehenen Plantagen anhand eingesandter Bodenproben und beerät die Kunden bei der Aufzucht der im Tönisvorster Labor vermehrten Stecklinge. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Junge Stecklinge vor dem Pikieren

So stellt man sicher, dass die Pflanzen optimale Bedingungen vorfinden, die Bäume gut gedeihen, nach sechs bis zwölf Jahren erntereif sind und das Holz vermarktet werden kann. Außerdem betreibt WeGrow einige eigene Plantagen. Im Unternehmen, hervorgegangen aus einem Forschungsbereich „Nachwachsende Rohstoffe“ der Universität Bonn, arbeiten heute rund 120 Mitarbeiter. 

Der Vorteil des Kiribaumes liegt zum einem in seinem schnellen Wachstum, bei dem er deutlich mehr C02 einlagert als unsere heimischem Laub- und Nadelbäume. Die Baumplantagen liefern in kurzer Zeit für verschiedene Anwendungen nutzbares Holz, so dass der Verbrauch einheimischer Hölzer sinken kann, vorhandene (Nutz)Wälder also geschont werden können. Der tiefwurzelnde Baum kann Niederschläge, im Boden vorhandenes oder durch Bewässerung zugeführtes Wasser optimal nutzen. Er trägt zur Verminderung von Bodenerosion bei, baut schnell Humus auf und beschattet den Boden aufgrund seiner relativ großblättrigen Kronen. Da der Stamm durch Entastung während des schnellen Wachstums viel Platz lässt, eignet er sich auch für Agroforstwirtschaft, also Mischkulturen mit anderen, niedrig wachsenden Nutzpflanzen.

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

      

 Blatt einer ca. sechs Monate alten Pflanze. Mit zunehmenden Alter werden die Blätter kleiner 

 

Das Holz wiegt pro Kubikmeter nur etwa 250 - 270 kg, während Eiche etwa 650 – 760 kg auf die Waage bringt. Trotzdem ist Kiriholz belastbar, formstabil und von hoher Festigkeit, so dass es für Möbel, für Innenausbau, Sportgeräte, Musikinstrumente sowie im Boots- und Flugzeugbau Anwendung findet. Außerdem ist das Holz schwer entflammbar, resistent gegenüber Schädlingen und hat aufgrund der geringen Dichte sehr gute Dämmeigenschaften. Diese Eigenschaften sprechen dafür, das Holz des Kiribaums nicht nur im Innenausbau, sondern auch im Hausbau generell zum Einsatz zu bringen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Tischlermeister Ansgar Thomas in der firmeneingenen Versuchswerkstatt mit der Scheibe eines zehnjährigen Baumes. 

 

Der Baum eignet sich, so Manuel de Sousa, als Plantagenholz, würde sich aber auch als Beimischung in Wäldern, in Städten oder im Garten gut machen. Der Kiribaum wächst dort, wo er gute Bedingungen vorfindet, könnte sich aber bei Konkurrenz gegen einheimische Baumarten eher nicht durchsetzen, ist also nicht vergleichbar mit anderen als „invasiv“ bezeichneten Arten, die innerhalb von kürzester Zeit die bestehende Vegetation überwuchern und verdrängen. Das Bundesamt für Naturschutz beobachtet sei 2013, ob es sich bei einer der Urformen des Kiribaums, der Paulownia tomentosa, um eine invasive Art handelt. Die in Tönisvorst im Labor erzeugten hybriden Sorten stehen ohnehin nicht unter Beobachtung, gelten also auch nicht als invasiv. 

Die Exkursionsteilnehmer diskutierten, ob der Kiribaum angesichts von Klimawandel, Waldsterben, der Suche nach nachhaltigen und umweltschonenden Baustoffen eine sinnvolle Alternative darstellt. Selbstverständlich werden wir mit Kiribaum-Plantagen allein weder den Holzbedarf Mitteleuropas decken, noch den weltweiten Klimawandel anhalten können. Trotzdem kann der Baum einen sinnvollen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften leisten.

      

Text und Fotos: Susanne Abel; zur beliebigen Verwendung

 

Informationen zum VTI, Verein für Technik und Industrie e. V. Wuppertal, sowie weiteren Exkursionen und Veranstaltungen finden Sie hier: https://www.vti-wuppertal.de/

 

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© Verein für Technik und Industrie e.V. Wuppertal

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